Betremariam Tebebe ist eine Art Direktorin und multidisziplinäre Designerin in Hamburg. Sie ist Absolventin des Studiengangs Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Augsburg. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in der Konzeption von Kampagnen, der Gestaltung von Markenidentitäten und der Anpassung ihrer Ziele an das aktuelle Tempo der neuen Generation. Sie hat sowohl freiberuflich als auch in Festanstellung für eine Vielzahl von Kunden gearbeitet, von Amnesty International bis ALDI.
Foto: Lena Steinke
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Was hat dich dazu inspiriert/ motiviert Designer*in zu werden und kreative Arbeit zu leisten?
Mein Ziel war es immer, Dinge zu erschaffen, die nicht nur schön sind, sondern auch einen Zweck erfüllen oder Nachrichten überbringen, die sonst untergehen würden. Den Einstieg zur kreativen Arbeit fand ich vor allem durch die Nutzung von Gestaltung in der politischen Welt und welche Auswirkung simple Poster haben können.
Kannst Du mir von einem aktuellen Projekt erzählen, an dem Du gearbeitet hast, und von den gestalterischen Herausforderungen, mit denen Du konfrontiert warst/bist?
Aktuell arbeite ich an der gestalterischen Weiterentwicklung einer Marke, welche mehr auf die Diversität ihrer Zielgruppe eingehen möchte und in welchem Ton sie deren Wünsche ansprechen kann. Vor allem der Spagat zwischen ‘’das ist fake und die wollen nur unser Geld/machen sich über unsere Kultur lustig’’ und ‘’die wollen wirklich auf uns zugehen und uns verstehen’’ ist extrem interessant und herausfordernd. Die kleinsten Gestaltungsentscheidungen können Emotionen auslösen, die nur ein Müh von berechtigten Shitstorms entfernt sind.
Wie kam es zur Gründung des “The Artyficial Network” und was ist der Hintergrund eures Vorhabens?
Mein Cousin Mahir Ali ist auf mich zugegangen mit einer Idee, die seine Liebe für Kunst und Mode zusammenbringt, in dem wir Künstlern die Chance geben ihre Arbeiten tragbar zu machen und durch den Erlös und die Sichtbarkeit der Arbeit ihre kreative Zukunft finanzieren können. Aus dieser Idee entstand T_AN und das Projekt BIPoC Künstlern eine Bühne zu bieten und kooperativ Kollektionen herauszubringen.
Welches ist dein Persönliches Lieblingsprojekt aus deinen und ein Lieblingsprojekt aus der Arbeit einer anderen Person?
‘’Wo ist the latest Shit - Werkschau WS 19/20’’ war eines meiner liebsten Gruppenprojekte bisher gewesen. Es hat Spaß gemacht mit einer Gruppe Tag und Nacht an einem Herzensprojekt zu arbeiten und diverse Disziplinen von Ausstellungsdesign zu 3D Modeling bis zu Social Media Kampagne zu erproben.
Mein liebstes Projekt einer anderen Person ist ‘’The Myth’’ von Titania Tran & Dan Koo von Wieden+Kennedy. Geschichten aus einer nicht klassischen Perspektive können oft kitschig und unauthentisch wirken. Dieser Spot zum AAIPHM ist so zugänglich und trotzdem schonungslos in der Darstellung von der Realität vieler Menschen.
Welche Momente schätzt du bei deiner Tätigkeit am meisten? Wirst du auch mit Hürden konfrontiert?
Wenn Menschen Gestaltung/Werbung sehen und sich gehört oder sichtbar fühlen. Einfach die Tatsache, dass meine Tätigkeit Menschen erreicht und zum Wandel bewegt.
Die Sensibilität und Geduld aufzubringen, weißen Klientel mehrmals darauf aufmerksam zu machen, dass diese Themen kein Cash Grab sein sollten, sondern tatsächlich Realität deutscher diverser Lebenskultur sind, ist eine ermüdende Hürde aber notwendig.
Womit sollte sich deiner Meinung nach jede*r Designer*in auseinander setzen und lernen?
Perspektiven anderer Lebensrealitäten und Kulturen zu entdecken und in jedem Gestaltungsprozess zu respektieren. Wenn Inspirationen oder Ansätze aus anderen Designs aufgenommen werden, ist es ein Muss, sich dem klar zu sein und das auch für jeden Betrachter der Arbeit öffentlich zu machen.
Wie gehst Du bei der Gestaltung für Kund*innen mit widersprüchlichen Werten oder Überzeugungen vor? Gibt es da Wege, wie Du dich selbst davor schützt?
Als Freiberuflerin hatte ich bisher immer den Luxus, solche Kunden abzulehnen. Jetzt als Festangestellte ist das nicht mehr so einfach möglich. Oftmals steckt man soviel Zeit in ein Projekt, dass es essentiell ist sich zu fragen ob man das wirklich durchziehen kann/möchte und wenn man sich dafür entscheidet, auch aktiv gegen diese widersprüchlichen
Gibt es deiner Meinung nach etwas, das Designer*innen auf gar keinen Fall tun sollten?
Sich etwas beugen oder Kunden zu akzeptieren, die mit ihren eigenen Werten und moralischen Idealen zu brechen.
Deine liebsten Designer*innen Ressourcen für Tutorials, Programme, Assets, Fotos, Fonts, Mockups und zur Weiterbildung:
Stocksy
Dribble
TheNounProject
Waththefont
Image Optim
Voice Booking
Design Research - By Womxn
Pixel Surplus
Convert A Color
Graphic Burger
ls Graphics
Coolors
Flowmapp
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