Design formt Bilder, Magazine, ziert in jeglicher Umgebung unser Leben, von einer Shampoo-Verpackung und Prospekten bis hin zu internationalen und politischen Kampagnen. Dabei ist zu bedenken, dass Design nicht nur Grafik, sondern auch Fotografie, Illustration, Film, Animation, Schrift und Sprache beinhaltet, welche alle Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation sind.
Designer*innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Welt um uns herum, indem sie Produkte, Räume und Erfahrungen schaffen. Der Designprozess wird jedoch häufig von externen Faktoren wie Kund*innen, Marktanforderungen und gewinnorientierten Motiven beeinflusst. Dies kann zu Entwürfen führen, bei denen bewusst oder auch unbewusst der kommerzielle Erfolg Vorrang vor ethischer und sozialer Verantwortung gestellt wird. So kann es also passieren, dass bewusst oder unbewusst Designobjekte entstehen können die Stigmatisierung, Diskriminierung und Rassismus reproduzieren und in extremen Fällen, zu Hetze führen können. Ein Bewusstsein und Zugänge für Diskriminierungssensibles Design könnten diese Problematik vorbeugen.
Vor allem wird Design jedoch als Schlüsselkonzept für gute Kommunikation, Aufklärung und Informationsvermittlung genutzt, welche die Gestaltung auch zu einem Machtvollen Gegenstand für marginalisierte Gruppen macht, die sich Gehör verschaffen wollen. Darum ist es umso wichtiger, notwendige und kritische Diskurse im Design auch außerhalb akademischer Räume zu führen und diese für (angehende) Designer*innen einfach zugänglich zu machen.
Die Persönliche Motivation
Die Plattform ist für Einzelpersonen, die sich in Ihrer Arbeit mehr mit diesen Thematiken befassen wollen. Mir ist jedoch das Risiko bewusst, das kommerzielle Unternehmen, die Plattform für performative Kampagnen, Green- und Pink Washing betreiben können. Dennoch ist es mir ein höheres Anliegen zugänge zu schaffen, die hoffentlich mehr Gutes als schlechtes bewirken werden.
Surface richtet sich an alle Designer*innen, die ihre kreative Arbeit diskriminierungssensibler Gestalten wollen. Sie schafft zusätzlich Aufklärung zur Designhistorie, Ethiken, Finanziellen und Politischen Diskursen, die vor allem marginalisierten Designer*innen dabei helfen können sich selbst sichtbarer zu machen. Um den Austausch diskriminierungssensibel zu halten, werden auch zukünftig Interviews und Meinungen von Queeren, FLINTA+, Menschen mit Behinderungen, BIPoCs und Sprachräumen dargestellt.
Um die Plattform für in Deutschland lebende Designer*innen zugänglicher zu machen, ist sie in Deutscher Sprache. In Zukunft sollen einfache Sprache und Englisch, beigefügt werden.
Das Rad nicht neu erfinden
Es gibt umfassende Bücher, Publikationen, Plattformen, Veranstaltungsreihen und Podcasts, die sich mit vielen anti-diskriminierenden und empowernden Themen auseinandersetzen und deren Einflüsse im Design diskutieren. Einige davon sind vor allem in der Englischen Sprache vorzufinden, eine Handvoll bespricht die Thematiken auch auf Deutsch. Im Deutschen Raum sind auf die schnelle jedoch nicht immer direkt die Stimmen von Betroffenen, sondern vorallem von hetero, nicht-behinderten, weißen Männern mittleren alters vorzufinden. In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind daraufhin viele Plattformen und Werke entstanden, die sich explizit an FLINTA, BIPoCs, LGBTQIA+ richten oder sich mit Klassismus, Ableismus und weiteren Diskriminierungsformen auseinandersetzen. Diese spezifisch zu finden erfordert meist jedoch intensive Recherchearbeit über diverse Online Plattformen und Medien hinweg. Kurzgesagt: Man benötigt vor allem Zeit, um diese zu finden. Diese hat nur leider nicht jede’r.
Ziel von Surface ist es in Deutschland lebenden Designer*innen, Gestalter*innen und Kreativen einen zentralen Aktions- und Versammlungsort für kritische Denkanstöße zur inklusiven Kreativen Gestaltung, Ressourcen und Einblicke anderer Designer*innen der Branche auf einem Fleck zu bieten.
Die Plattform muss und soll gar nicht den Anspruch der Vollständigkeit erfüllen, sondern darf im Schaffensprozess und in der Zukunft jederzeit ergänzt, erweitert und verbessert werden. Surface versteht sich als Tür und sozial verantwortungsvollen Ansatz und soll in Zukunft auch von den Eindrücken der Community und Expert*innen in Deutschland übernommen und weitergeführt werden. Teilt uns also gerne eure eigenen Ressourcen mit. Diese werden dann bald zu den jeweiligen Listen ergänzt.
Das hier ist erst der Anfang
Eine Plattform für kritisches Design & Empowerment