Geschlechtsneutrale Sprache bezieht sich auf eine Sprache, die alle Geschlechter (divers, nicht-binär, intersex, männlich, weiblich, uvm.) einschließt und die Verwendung geschlechtsspezifischer zuordnungen wie Lehrer/ Lehrerin vermeidet und sie geschlechter unspezifisch hält. Zum Beispiel Lehrende, Lehrer*innen oder Lehrer_in. Diese Art von Sprachgestaltung hat dementsprechend auch Auswirkungen auf die Typografie und Design, da sie die Art und Weise beeinflusst, wie Informationen visuell kommuniziert werden. Die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache kann dazu beitragen, binäre Geschlechterrollen und Stereotypen aufzubrechen, um eine integrative und vielfältige Darstellung der Geschlechter zu fördern.
Nun wirft sich die Frage auf inwiefern Gendern in der gestalterischen Auseinandersetzung und somit vor allem in der Typografie dargestellt werden soll. Dazu kann man die verschiedenen Formen des Genderns anwenden: die Feminisierung, Neutralisierung und das Gender-Zeichen/ Gender Gap welche sich in der Verwendung eines Bindestrichs, Sternchens, Unterstrichs oder Doppelpunktes darstellen lassen können. Die Wahl des Zeichens trägt auch zur Lesbarkeit und Funktion des Textes bei.
Zu den gebräuchlichsten Genderzeichen zählen zur Zeit:
Eine der größten Herausforderungen in der Typografie besteht darin, sicherzustellen, dass die verwendeten Zeichen den Lesefluss nicht stören und bei digitalen Hilfsmitteln wie der Vorlese-Funktion, als solche erkannt werden. Das erfordert eine sorgfältige Recherche des jeweiligen Mediums und eine eindeutige typografische Sprache.
Designer*innen können darauf achten, dass sie die Notwendigkeit der Inklusion mit dem Bedürfnis nach klarer Kommunikation in Einklang bringen, um Designs zu schaffen, die sowohl effektiv als auch inklusiv sind. Es gibt bereits sehr viele hervorragende Beispiele für experimentelle Eigeninterpretationen der Gender-Zeichen, die neue Ansätze und Gestaltungsmöglichkeiten erlauben.
Gender-Symbole und Barrierefreiheit
Laut dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband empfiehlt es sich aus Gründen der Barrierefreiheit, Personenbezeichnungen grundsätzlich auszuformulieren. Sonderzeichen führen regelmäßig zu Problemen, da oftmals Texte durch einen Screenreader vorgelesen werden und Sonderzeichen als solche nicht erkannt oder ausgelesen werden. In diesem Fall empfehlen wir die Neutralisierung, welches aus Lehrer*innen, eine lehrende Person macht.
Empfehlungen für mehr:
Hannah Witte
Typohacks
Handbuch für gendersensible Sprache und Typografie
Geschickt Gendern
Das Genderwörterbuch
geschicktgendern.de
Genderleicht
Genderstern & Co
genderleicht.de/genderzeichen/
Marie Boulanger
XX, XY
marie-boulanger.com/xx-xy-1
United Nations
Gender-inclusive language
Guidelines for gender-inclusive language in English
un.org/en/gender-inclusive-language/guidelines.shtml
AIGA Eye on Design
Do Gender-Neutral Pronouns Need Their Own Glyphs?
eyeondesign.aiga.org/do-gender-neutral-pronouns-need-their-own-glyphs/
Eine Plattform für kritisches Design & Empowerment