Queere Perspektiven bieten einzigartige Einblicke in die Rolle des Designs in der Gesellschaft, indem sie konventionelle Normen und Werte in Frage stellen und neue Möglichkeiten für Identität und Darstellung schaffen. Eine der wichtigsten Ideen im Zusammenhang mit queeren Perspektiven ist die Idee des Queerings, bei der es darum geht, dominante kulturelle Normen und Werte herauszufordern und zu untergraben, um neue Möglichkeiten für Identität und Repräsentation zu schaffen. Queeres Design ist daher dazu da, heteronormativität, binäre Geschlechterrollen und kulturelle Werte herauszufordern und zu untergraben, um neue Möglichkeiten für Identität und Repräsentation zu schaffen.
Repräsentation und Sichtbarkeit
Eine der wichtigsten Möglichkeiten um als Designer*innen, queere Perspektiven in die eigenen Arbeiten einzubeziehen, besteht darin, der Repräsentation und Sichtbarkeit Priorität zu geben. Dazu gehört, dass queere Identitäten sowohl in den Entwürfen selbst als auch in den Prozessen und Teams, die erstellt werden, vertreten sind. Das bedeutet, dass aktiv nach queeren Designerinnen und Designern gesucht und diese eingestellt oder zu Rate gezogen werden müssen, um ein Umfeld zu schaffen, dass Queer-Inklusiv ist.
Repräsentation und Sichtbarkeit bedeutet auch sicherzustellen, dass die Designs selbst inklusiv und repräsentativ für queere Identitäten sind. Dies kann durch die Verwendung unterschiedlicher Bilder, Sprache und Typografie sowie durch die Gestaltung von Designs erreicht werden, die Heteronormativität in Frage stellt.
Queere Räume schaffen
Queere Räume sind physische oder virtuelle Räume, die so gestaltet sind, dass sie queere Identitäten und Erfahrungen willkommen heißen und einbeziehen. Diese Räume können alles umfassen, von LGBTQ+-Community-Zentren bis hin zu Online-Foren und sozialen Netzwerken. Design, Kunst und Gestaltung können entscheidende Rollen bei der Schaffung und Erhaltung dieser Räume sein.
Man kann queere Räume schaffen, indem man Elemente einbezieht, die spezifisch für queere Identitäten und Erfahrungen sind, wie z. B. eine integrative Wort-und Bildsprache, Safe-Spaces und indem man Räume schafft, die physisch zugänglich und einladend für unterschiedliche Zielgruppen sind. Durch die Gestaltung von Räumen, die ausdrücklich für ein queeres Publikum konzipiert sind, können Designer dazu beitragen, ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu fördern, das in der Mainstream-Kultur oft fehlt.
Die Ballroom-Szene ist hierbei ein perfektes Beispiel eines Safe-Spaces, dass von Schwarzen und Latinx Trans-Frauen in New York gegründet worden ist und ein zusammenspiel aus ernstzunehmender Lebensrealität und Emotionalem Austausch, aber auch ein Ort der Selbstverwirklichung und Kreativität für LGBTQIA+ Personen darstellt.
Gestaltung mit und für queere Personen
Die Gestaltung für ein queeres Publikum kann eine besondere Herausforderungen darstellen, denen man sich als Designer*in bewusst sein muss. Die queere Szene und Personen im Allgemeinen sind vielfältig und facettenreich und umfassen ein breites Spektrum an Identitäten und Erfahrungen. Das bedeutet, dass man als Gestalter*in (welche ggf. selbst nicht Queer ist oder der Szene angehört) ein Gespür für die Nuancen queerer Identitäten und Erfahrungen haben müssen und bereit sein müssen, sich auf eine sinnvolle und respektvolle Weise mit den Personen und der Community auseinanderzusetzen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Gestaltung für queere Zielgruppen ist die Vermeidung von Stereotypen, Annahmen und die Beachtung der Intersektionalität. Nicht alle queere Personen machen automatisch dieselben Erfahrungen. Manche Personen haben eine “Coming-Out” Geschichte, weil sie sich in ihrer Familie sicher fühlten, andere jedoch konnten aufgrund kultureller, familiärer oder religiöser Umstände sich nicht outen. Weiße schwule Männer machen auch ganz andere Erfahrungen als Schwarze Trans-Frauen. Hierbei hilft es immer einen Moment inne zu halten und sich dieser Kontexte bewusst zu werden.
Achte hierbei so gut wie möglich auf die Geschlechteridentitäten, sexuelle Orientierung, religiöse und kulturelle Hintergründe, Ethnie und Klasse und versuche mit den Personen zu gestalten. Nicht über sie.
Empfehlungen für mehr:
It’s Nice That
Olivia Hingley
Explore queer design history through Days of Rage, a new online exhibition documenting LGBTQIA+ activist posters
Ellen Lupton, Farah Kafei, Jennifer Tobias, Josh Halstead, Leslie Xia , Kaleena Sales, Valentina Vergara
Extra Bold:
A Feminist, Inclusive, Anti-racist, Nonbinary Field Guide for Graphic Designers
1. Mai 2021
Andy Campbell
Queer X Design: 50 Years of Signs, Symbols, Banners, Logos, and Graphic Art of LGBT
1. Mai 2019
Henk Müller - Hochschule für Bildende Künste Hamburg
Denken über Design - Queer Design
Eine Plattform für kritisches Design & Empowerment